Don’t forget Afghanistan! (26.02.2022)

+++ Samstag 26.02.2022 +++

wir berichten am Samstag #b2602 ab 14:00 Uhr von der Demonstration

„Don’t forget Afghanistan!“

Samstag, 26.02.2022 | 14:00 Uhr | Werderscher Markt 1, 10117 Berlin

Anreise: U5, Bus 100, 300 Museumsinsel | U2, Bus 147 Werderscher Markt

Web-Ticker: https://berlin.demoticker.org
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Zum Aufruf…

🗺️ Voraussichtliche Route:

  • Werderscher Markt, Auswärtiges Amt
  • Oberwallstraße
  • Unter den Linden
  • Friedrichstraße
  • Reinhardtstraße
  • Konrad-Adenauer-Straße
  • Otto-von-Bismarck-Allee
  • Konrad-Adenauer-Straße
  • Paul-Löbe-Allee
  • Bundeskanzleramt (Zwischenkundgebung)
  • Willy-Brandt-Straße
  • Alt-Moabit, BMI

Deutschland muss endlich in angemessenem Umfang Verantwortung übernehmen – Solidarität mit den Menschen aus Afghanistan!

Demonstration am 26.2.22, Startpunkt 14:00 vor dem Auswärtigen Amt

Afghanistan ist ein Armutszeugnis für die deutsche Außen-, Entwicklungs- und Asylpolitik. Zwanzig Jahre lang wurden Bundeswehrmandate in Afghanistan mit der Begründung verlängert, sich vor Ort für Demokratieentwicklung, Frauen-, Kinder- und Menschenrechte einzusetzen. Genau diese Menschen wurden jedoch auf brutalste Weise von heute auf morgen im Stich gelassen.

Deutschland muss die volle Verantwortung für seine Fehler übernehmen.

Evakuierung aller gefährdeten Personen aus Afghanistan! Wir fordern Bundes- und Landesaufnahmeprogramme jetzt. Wir fordern die Wiederaufnahme und Öffnung der Listen des Auswärtigen Amtes für Aufnahmezusagen gefährdeter
Personen.

Die wenigen Menschen, die es per Evakuierung nach Deutschland schaffen, werden nach der Ankunft sich selbst überlassen. Es fehlt an Unterstützung, Informationen und Betreuung der traumatisierten Menschen.

Es braucht eine verlässliche finanziell ausgestattete Struktur für die evakuierten Menschen aus Afghanistan, angepasst an die Bedürfnisse der Menschen, für ein würdiges Ankommen und die nachhaltige Partizipation.

Auch für die vielen geduldeten Afghan:innen in Deutschland müssen Bund und Länder endlich Verantwortung übernehmen und ihnen eine Perspektive schaffen.

Wir fordern ein sofortiges Bleiberecht für alle mit einer Duldung in Deutschland lebenden Afghan:innen.

Hintergrund:

Sechs Monate nach der Machtrückgabe an die Taliban durch die NATO ist die Lage in Afghanistan katastrophal. Gewalt, Folter, Morde und Hungersnot ist der Alltag für Millionen von afghanischen Menschen. Eine direkte Folge aus der unverantwortlichen Politik von Deutschland und den anderen NATO Staaten.

Zunächst einmarschiert und über zwei Jahrzehnte Waffen, Munition, Technik und vieles mehr ins Land geschafft, ließen die NATO Verbündeten bei ihrem überstürzten Abzug aus Afghanistan nicht nur alles an Equipment zurück sondern auch den Großteil der Menschen, die die Bemühungen der Nato über Jahrzehnte unterstützen haben. Fast das gesamte Waffen-, Munitions- und Technikequipment fiel dadurch direkt in die Hände der Taliban, die damit Frauenrechtsaktivist:innen, Journalist:innen, Rechtsanwält:innen und viele mehr foltern und ermorden.

In den von den deutschen Bundeswehrsoldat:innen zurück gelassenen Laptops und Computern ist detailliert aufgelistet, welche afghanischen Menschen mit ihnen zusammen gearbeitet haben, inklusive der Fingerabdrücke und Fotos der Personen. Somit ist das Leben dieser afghanischen Menschen massiv bedroht.

Deutschland muss die volle Verantwortung für seine Fehler übernehmen!

Wir fordern die Evakuierung aller gefährdeten Personen aus Afghanistan.

Wir fordern Bundes- und Landesaufnahmeprogramme jetzt.

Aber auch für die vielen tausend afghanischen Menschen, die bereits in Deutschland leben, müssen die Bundes- und Landesregierungen Verantwortung übernehmen. Viele leben noch immer mit dem Status der Duldung.

„Jahrelang veröffentlichte die Bundesregierung geschönte Lageberichte und organisierte bis Sommer letzten Jahres monatlich Sammelabschiebungen nach Afghanistan , mit der Begründung der vermeintlich sicheren Fluchtalternativen innerhalb Afghanistans. Eine fatale und offenbar gewollte Fehleinschätzung“, so Nora Brezger vom Flüchtlingsrat Berlin e.V.

Deshalb fordern wir ein sofortiges Bleiberecht und echte Partizipation für alle mit einer Duldung in Deutschland lebenden Afghan:innen.

Afghanische anerkannte Flüchtlinge mit Recht auf Familiennachzug warten oft jahrelang auf ihre Familien. Die deutschen Auslandsvertretungen arbeiten extrem bürokratisch und langsam, so dass Familienangehörige häufig jahrelang auf Termine in den deutschen Botschaften der Anrainerstaaten warten.

Wir fordern den unbürokratischen und schnellen Familiennachzug zu in Deutschland lebenden Afghan:innen.

Alle Staaten, NGOs, die Weltbank, andere Finanzinstitutionen, die Güter, Dienstleistungen oder Geldhilfen für Afghanistan verwalten, müssen sicherstellen, dass die humanitären Hilfen und Gelder nicht zur Stärkung der Terroristen verwendet werden. „In den letzten 6 Monaten stürzte Afghanistan steil in eine humanitäre Katastrophe. Laut etlicher Berichte von internationalen Organisationen kämpfen diesen Winter Millionen von Afghan:innen mit einer Hungersnot. Die afghanischen Banken und ihre Liquidität sind beschränkt, private Vermögen größtenteils eingefroren, deshalb muss die Zivilgesellschaft in Afghanistan sofort unterstützt werden, um die humanitäre Katastrophe zu beenden. Deutschland und die internationale Gemeinschaft müssen alles unternehmen, um 30 Millionen Menschen vor dem Hungertod zu bewahren und die afghanische Wirtschaft wieder ins Laufen zu bringen.“ so Zoya Z. (Aktivistin)

Alle internationalen Interventionen sollen geschlechtersensibel sein und Gleichheit und Vielfalt fördern. Mit ihrer unverantwortlichen, nicht durchdachten und völlig unprofessionellen Evakuierung steht die NATO dem afghanischen Volk gegenüber in der Pflicht, die Zivilgesellschaft und frauenrechtliche Institutionen
innerhalb und außerhalb des Landes zu unterstützen, denn sie sind diejenigen, welche nun unter den Konsequenzen leiden.

Wir fordern einen sofortigen Stopp der diplomatischen Beziehungen zu den Taliban, bis alle Frauen in Afghanistan ihre universellen Grundrechte zugesichert werden: Recht auf Bildung, Grundversorgung, Arbeit und ein gleichberechtigter Teil der Gesellschaft zu sein.

Um diese und weitere Forderungen auf die Straße zu tragen und Deutschland an seine Verantwortung für die derzeitige unhaltbare Situation in Afghanistan zu erinnern, demonstrieren wir am Samstag, 26.2.22 ab 14:00. Startpunkt der Demonstration ist das Auswärtige Amt.