Demonstration on intertnational whores day! Decriminalize the future! (06.04.2022)

+++ Samstag 04.06.2022 +++

wir berichten am Samstag #b0406 ab 17:00 Uhr von der Demonstration

Demonstration on intertnational whores day! Decriminalize the future!

Samstag, den 04.06.2022 | 17:00 Uhr | Hardenbergplatz, 10623 Berlin 

Anreise: U2, U3, U9, S3, S5, S7, S9, RB14, RB21, RB22, RE1, RE2, RE7, RE56, Bus 100, 109 110, 200, 204, 245, 249,  A05, M45, M46, M49, X10, X34 Bahnhof Zoologischer Garten 

Web-Ticker: https://berlin.demoticker.org
Mastodon: @Demo_Ticker_Berlin@todon.eu
Telegram Ticker: https://t.me/demotickerberlin
🆕 Telegram Ticker Englishhttps://t.me/demotickerEng
Twitter Accounts: 📢@demo_ticker
Twitter Hashtags: #b0406 #Whoresday2022

📣 Aufruf English…

🗺️ Voraussichtliche Route:
(⚠️ Änderungen möglich!)

  • Hardenbergplatz
  • Joachimsthaler Straße
  • Kurfürstendamm
  • Tauentzienstraße
  • Wittenbergplatz
  • Kleiststraße
  • Nollendorfplatz
  • Bülowstraße
  • Potsdamer Straße
  • Winterfeldtstraße
  • Viktoria-Luise-Platz

For the rights of sex workers – Against stigma and criminalisation.

Wir, die SEX WORKER ACTION GROUP – BERLIN und unsere Verbündeten, rufen euch dazu auf, euch mit uns in unserer Aktionswoche im Juni zu Ehren des Internationalen Hurentages 2022 zu versammeln!

Wir versammeln uns jedes Jahr, um gegen die Stigmatisierung und die Gesetze zu kämpfen, die unsere Körper vernarbt und gebrochen haben. Im Juni werden wir stark und entschlossen auf die Straße gehen, um das einzufordern, was uns von denen geschuldet wird, die sich zu lange geweigert haben, zuzuhören. Wir demonstrieren, um die Politiker, die Polizei und die Gesellschaft daran zu erinnern, dass die Entkriminalisierung das einzige Rechtsmodell ist, das SexarbeiterInnen unterstützt und schützt. Wir demonstrieren füreinander. Wir versammeln uns für diejenigen, die wir verloren haben, und für eine bessere Zukunft für diejenigen, die nach uns kommen.

Gesetze zur Regulierung der Prostitution werden immer über uns und nie mit uns gemacht. Vor 95 Jahren endete zunächst die Illegalisierung und sittenwidrige Registrierung von Prostituierten in Deutschland. 60 Jahre später wurden mit dem Prostitutionsgesetz die Verträge zwischen Prostituierten und Freiern rechtsverbindlich. Sexarbeiterinnen bekamen einige Rechte. Doch diese Rechte waren nur von kurzer Dauer. Im Jahr 2017 hat sich die rechtliche Situation von Sexarbeiterinnen und Sexarbeitern mit der Einführung des Prostituiertenschutzgesetzes (ProstSchG) erheblich verschlechtert.

Das ProstSchG zwingt Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter dazu, einen „Hurenpass“ zu erwerben und sich einer verpflichtenden „Gesundheitsberatung“ zu unterziehen, um arbeiten zu können. Die Logik, ’nur wer aktenkundig ist, kann geschützt werden‘, führte zur Einführung dieses Hurenausweises. Der Staat kennt nur Schutz durch Kontrolle und Regulierung. Aber dieses derzeitige Registrierungsverfahren schützt niemanden von uns – es zensiert und beseitigt die Autonomie derjenigen, die registriert sind, und drängt die stärker marginalisierten Sexarbeiterinnen, die sich nicht registrieren lassen können, noch weiter in die Illegalität und ins Unglück.

Dieses Gesetz ist gewalttätig. Das ProstSchG dient NIEMANDEM. Für SexarbeiterInnen mit Migrationshintergrund sind die Voraussetzungen für eine Registrierung oft unmöglich zu erfüllen. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als illegal und gefährlich zu arbeiten. Aus strukturellen Gründen gibt es fast keine Sexarbeiterinnen, die angestellt sind. Fast alle von uns müssen als Freiberufler arbeiten, ohne Zugang zu Sozialleistungen, mit weniger Schutz und viel höheren Steuern. Dieser „Freiberufler“-Status trennt uns voneinander und ist eine Unterscheidung, die zu weiterer Ausbeutung durch die Chefs führt, vor denen uns das ProstSchG angeblich schützen will. Viele, die vor dem ProstSchG legal gearbeitet haben und zumindest teilweise Zugang zu Rechten hatten, haben diesen Zugang mit dem Gesetz von 2017 verloren. Und darüber hinaus tun diejenigen, die dieses Gesetz durch das Meldeverfahren durchsetzen, dies auf schädliche Weise – wenn wir uns anmelden, werden wir oft mit Transphobie, Rassismus und fremdenfeindlichen Kommentaren konfrontiert.

Das ProstSchG hat auf ganzer Linie versagt. Es muss sofort abgeschafft werden. An seiner Stelle stellen wir folgende Forderungen:

  1. Vollständige Entkriminalisierung und Abschaffung der repressiven Sonderregelungen gegen SexarbeiterInnen. Abschaffung des „§184f (StGB) Ausübung der verbotenen Prostitution“, um die Sperrbezirke endlich abzuschaffen. Abschaffung der Meldepflicht für SexarbeiterInnen und der destruktiven Regelungen gegenüber unseren Arbeitsplätzen, wie sie im „ProstituiertenSchutzGesetz“ enthalten sind.
  2. Gesellschaftliche und institutionelle Entstigmatisierung und Anerkennung von Sexarbeit als Beruf durch Aufklärung, Aufklärungsarbeit und Vernetzung.
  3. Gesetzliche Rechte für SexarbeiterInnen, verfasst von SexarbeiterInnen. Verbesserung unserer Arbeits- und Lebensbedingungen.
  4. Institutionelle, strukturelle und finanzielle Unterstützung für unsere derzeitigen und zukünftigen SexarbeiterInnen-Gewerkschaften.
  5. Andere soziale, politische und kulturelle Gruppen, die sich aktiv für SexarbeiterInnen öffnen und sich mit von SexarbeiterInnen geführten Gruppen solidarisch positionieren und vernetzen.
  6. Ende der Stigmatisierung und Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt, im Bankensystem und auf dem Arbeitsmarkt.
  7. Ein Ende der Online-Zensur und des De-Platforming, und dass unsere Online-Arbeiterrechte als digitale Rechte ernst genommen werden.
  8. Vollständiger Zugang zum Sozialsystem und zur Krankenversicherung für alle SexarbeiterInnen. Unterstützung für SexarbeiterInnen beim Zugang zu den Ressourcen, die wir brauchen.
  9. Einbeziehung in Diskussionen und Entscheidungen, die uns betreffen – nicht als Ausrede für symbolische „Diveristy“, sondern weil SexarbeiterInnen etwas zu sagen haben. Nichts über uns ohne uns!
  10. Die Ausweitung von Peer-Angeboten und Professionalisierung für Sexarbeiter_innen, die den unterschiedlichen Bedürfnissen aufgrund von intersektionalen Diskriminierungserfahrungen gerecht werden.
  11. Bundesweite Arbeit zum Abbau von rassistischer und fremdenfeindlicher Diskriminierung, zur Bekämpfung von Sexismus, Frauenfeindlichkeit und sexualitäts- und geschlechtsbezogener Gewalt und Diskriminierung. (Gesetzliche) Verankerung der Zustimmung als Norm in zwischenmenschlichen Beziehungen. Nur Ja bedeutet Ja.

Schließen Sie sich uns an, wenn wir uns versammeln, um unseren Forderungen Gehör zu verschaffen!

Im Gedenken an die Besetzung der Kirche St. Nizier durch Prostituierte in Lyon, Frankreich, gegen Polizeigewalt am 2. Juni 1975, demonstrieren wir am 4. Juni. 17:00. Hardenbergplatz – 10623 Berlin. (S + U Zoologischer Garten).